Ohne den WDR wäre Johannes Decker wohl nie zur Müllerei gekommen. „Über die WDR 2–Lehrstellenaktion habe ich von einem freien Ausbildungsplatz zum Müller in Gelsenkirchen erfahren“, erinnert sich der ehemalige DMSBler. Da war er gerade auf der Suche nach einem handwerklichen Beruf mit technischem Hintergrund, bei dem auch Themen wie Qualitätsmanagement und Kundenbetreuung eine Rolle spielen. „Da erschien mir der Müllerberuf perfekt – und in der Praxis hat sich diese Entscheidung dann auch bewährt.“
Nach zwei Gesellenjahren wollte Johannes Decker sich weiterentwickeln, den Horizont erweitern und sich fit für Führungsaufgaben machen. „Auf dem Schnuppertag der Müllerschule habe ich mich dann weiter informiert und wertvolle Gespräche mit Schülern und Lehrern geführt. Durch diese Informationen aus erster Hand wurde die ganze Ausbildung transparent und hat mich wirklich überzeugt.“ Am Ende hat er alle Abschlüsse mitgenommen, die die Schule anbietet: u. a. Anlagenbau, Verfahrenstechnik, Meisterprüfung und Futtermittelzertifikat.
„Ich wollte mir möglichst viele Möglichkeiten eröffnen“, begründet er seinen Lernweg. „Und am Ende hat sich genau das auch ausgezahlt, denn ich bin nach der Schule von der Müllerei in den Anlagenbau gewechselt.“ Nach einigen Stationen arbeitet Johannes Decker heute in der agritec GmbH, wo er Anlagen zur Getreidelagerung, Reinigung und Gesunderhaltung plant und baut. Diese stehen direkt auf dem Hof von landwirtschaftlichen Betrieben. „Im Grunde sind wir der Generalunternehmer, die eigentlichen Bautätigkeiten vergeben wir dann an Subunternehmer.“ In einigen Jahren wird er das Unternehmen übernehmen, Mit-Gesellschafter und Geschäftsführer ist er schon heute.
Diese Karriere hat ihm erst die Müllerschule ermöglicht, denn mit der Ausbildung allein hätte er den Wechsel zum Anlagenbau nicht geschafft. Auch heute hält er Kontakt nach Braunschweig, zum Beispiel als Mitglied im Förderverein und im Vorstand des Stammtischs Lippe-NRW des Verbandes „Glück zu“. „Das Netzwerk aus der Müllerschule ist mir wichtig und ich bringe mich da auch gerne mit ein“, erklärt Decker. Als Arbeitgeber profitiert er jetzt auch in einem anderen Sinn von der Schule: „Ich stelle natürlich gerne Absolventen der DMSB ein, denn da weiß ich, dass sie die nötigen Fähigkeiten mitbringen.“ Auch aus einem jüngeren Jahrgang fing ein Techniker der DMSB bei ihm an.