Für Ulrich Leisentritt war die Ausbildung an der Deutschen Müllerschule sozusagen genetisch bedingt. „Schon mein Vater war von 1951 bis 1953 in Braunschweig. Da bekam ich die DMSB gewissermaßen in die Wiege gelegt“, erklärt Ulrich Leisentritt schmunzelnd. Als Schwerpunkt entschied er sich für die „Müllereibezogene Verfahrenstechnik“, die ihn von Anfang an am meisten interessierte. Bei seinem heutigen Arbeitgeber TrennSo-Technik profitiert er auch heute noch von dieser Zeit.
Nach seinem Abschluss 1988 verschlug es ihn zunächst für einige Monate an die Bundesforschungsanstalt für Getreideverarbeitung in Detmold. Anschließend arbeitete er in einem Unternehmen für Waagen- und Anlagenbau in Augsburg und kam dann zu Happle, die heute Hamatec heißen, ins bayerische Weißenhorn. In diesem Unternehmen, das überwiegend Maschinen zum Sichten, Sieben und zur Schwerteilauslese fertigt und vertreibt, startete er anfangs in der Getreide- und Müllersparte. Ulrich Leisentritt erinnert sich: „in 1994 wechselte ich dann in den relativ neuen Bereich ‚Umwelt / Recyclingtechnik‘. Irgendwann lag der Wechsel zu Trennso-Technik inhaltlich nahe. Zudem waren die Wege kurz. Man kannte sich auch persönlich, denn beide Unternehmen liegen ja in Weißenhorn.“
Auf in neue Gefilde: Recycling, Schüttgut und Lebensmittel
Bei TrennSo-Technik stieg der DMSB-Absolvent im Jahr 1997 anfangs als Projektleiter ein. Als global agieren des mittelständischen Unternehmens entwickelt TrennSo-Technik seit mehr als 30 Jahren Lösungen für den Recycling-, Schüttgut- und Lebensmittelbereich. „Mit den verschiedenen Siebmaschinen, Trenntischen, Windsichtern, Dosiersystemen und Fördertechniken, die als Einzelmaschinen in Modulen oder in kompletten Anlagen realisiert werden, bieten wir eine solide Grundlage für eine renditeträchtige und
wertvolle Investition in die Zukunft“, erläutert Leisentritt die Kernkompetenzen des Unternehmens, für das er seit 2009 Prokura zeichnet.
Seit rund zehn Jahren hat sich seine Tätigkeit zum Vertrieb hin verlagert. Nach seinem Einstieg bei TrennSo zeichnete er seine Projekte selbst am CAD – hauptsächlich im Bereich der Recycling- und Schüttguttechnik. Bis den Betrieb vor circa fünf Jahren immer mehr Anfragen aus dem Lebensmittelbereich erreichten. „Da konnten wir deutlich spüren, welchen großen interessanten Markt es hierfür gibt. Gute Trenntechnik unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienestandards ist zurzeit ein großes Thema. Unsere jahrzehntelange Erfahrung im Anlagenbau macht es für unsere Kunden bei größeren Projekten sehr viel einfacher.“
Back to the roots
Durch die Schnittstelle zur Lebensmittelindustrie kam der DMSB-Absolvent nach und nach immer mehr zurück zu den Wurzeln seiner Ausbildung. Für ihn eine perfekte Mischung: „Inzwischen kümmere ich mich mindestens drei Viertel meiner Zeit um den Lebensmittelbereich und es macht mir sehr viel Spaß. Wir haben in den letzten fünf Jahren viele spannende und namhafte Kunden aus dem Bereich der Süßwarenherstellung, der Gewürze, Kräuter und der Teeverarbeitung gewinnen können und erstklassige wie auch bedarfsgerechte Anlagen geliefert. Mit entscheidend dafür ist unser modernes Technikum, in dem wir zusammen mit unseren Kunden für das jeweilige Produkt einen optimalen Verfahrensablauf festlegen können.“
In den kommenden Jahren muss ein großer Bestand an Altanlagen umgerüstet werden. Es bleibt also interessant für den erfahrenen Verfahrenstechniker mit Mühlenbackground. Heutigen DMSB-Studierenden gibt er einen wichtigen Rat mit auf den Weg: „Haltet Eure Augen immer offen. Es bieten sich nach der wunderbar praxisbezogenen Ausbildung an der DMSB, so viele Möglichkeiten später, auch in andere Branchen zu gehen. Heute werden gute und praktisch ausgebildete Verfahrenstechniker überall gesucht. Und wer weiß: Vielleicht bekomme ich bald einmal einen jungen Kollegen von der DMSB. Darüber würde ich mich sehr freuen.