Ziel: mehr Wissen

Karsten Eisenhardt stammt aus einer Müllerfamilie. Ganz klassisch hat er nach der Bundeswehr daher eine Müllerlehre in einem Mischfutterwerk absolviert – und schon dort den Drang nach mehr Wissen verspürt. „Ich habe dann meine Lehrer und Ausbilder gefragt, wie ich als Geselle weiterlernen kann“, erzählt er. „Da gab es eigentlich nur eine Option: die DMSB.“

Also zog er nach Braunschweig und hat dort alle Abschlüsse mitgenommen. „Aber das war mir immer noch nicht genug. Ganz im Gegenteil, dort wurde ich erst richtig angeregt und neugierig“, berichtet Eisenhardt. „In Braunschweig wurden wir hervorragend auf die Praxis vorbereitet, aber ich wollte tiefer in die Technologie einsteigen.“ Ihm schwebten analytische Methoden, Verfahrenstechnik und der Blick über den Tellerrand in andere Branchen vor. Daher studierte er Lebensmitteltechnologie mit dem Schwerpunkt Lebensmitteltechnik an der Hochschule Anhalt.

Sein ganzes Studium hindurch interessierte er sich ganz besonders für die Extrusion (lesen Sie hierzu auch die Seiten 8 und 9). „Wir haben diesen Bereich an der DMSB angerissen, da Müllereiprodukte Hauptkomponenten in Rezepturen für die Herstellung von Frühstückscerealien sind.“ Über diesen Bereich schrieb er seine Masterarbeit und blieb ihm auch darüber hinaus treu, denn sein erster Arbeitgeber war der Cerealienhersteller Brüggen. „Für meine Masterarbeit habe ich in einem Forschungsinstitut bei Potsdam gearbeitet. Während dieser Zeit habe ich die Firma Brüggen kennengelernt. Als dann ein Angebot kam, dort als Produktentwickler für Extrudate anzufangen, habe ich zugesagt – das passte hervorragend.“

Doch noch war die Neugierde nicht gestillt, Karsten Eisenhardt wollte auch noch promovieren und wechselte von der Industrie in die Wissenschaft. Nach einigen Verzögerungen bei der Promotion fragte wiederum Brüggen an, ob er nicht zurückkehren wolle. „Mein ehemaliger Chef hat mir angeboten, eine technologische Abteilung mit dem Schwerpunkt Extrusion aufzubauen. Da habe ich auf den Doktorhut verzichtet und diese Aufgabe angenommen, die ich noch heute ausführe.“ Die Extrusion hat für ihn bis heute nichts von ihrer Faszination verloren: „Extrudieren erfordert viel Erfahrung und Augenmaß. Im Umgang mit natürlichen Rohstoffen wie Getreide lässt sich das Ergebnis nicht rein rechnerisch vorherbestimmen, da ist immer auch Fingerspitzengefühl gefragt.“

Brüggen als Hersteller von Handelsmarken – weniger als zehn Prozent der Ware läuft unter dem eigenen Label – ist stark entwicklungsgetrieben. Jeder Kunde will „seine“ individuellen Müslis, Riegel, Frühstücksflocken oder Ähnliches. Innovationen und technologische Fortschritte sind sehr wichtig für den Geschäftserfolg, weil sie auch stark von den Kunden gefordert werden. Eisenhardts Abteilung – Technologie- und Verfahrenstentwicklung – arbeitet daher mit Forschungsinstituten zusammen und trägt neue Technologien ins Unternehmen. So kann er auch in seiner täglichen Arbeit immer weiter Neues entdecken und lernen.

Karsten Eisenhardt

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